Bergbau im Erzgebirge

hat viel Geschichte u.a. in Marienberg, Schneeberg, Annaberg, Freiberg...

Dein-Erzgebirge.de (um 2000)

Alle Informationen & Bilder ohne Gewähr. Private Webseite, Stand 2007-2009

Das Erzgebirge liegt mitten in Europa in den Ländern Deutschland und Tschechien. Auf deutscher Seite wird es in das West- und Ost-Erzgebirge aufgeteilt. Es grenzt im Osten an das Elbsandsteingebirge und im Westen an das Vogtland.

Auf tschechischer Seite befindet sich der höchste Berg vom Erzgebirge, der Klinovec ( Keilberg ) mit 1242 m Höhe und zusammen mit dem Fichtelberg (1214 m), als höchster Berg Sachsens, ist es ein landschaftlich sehr interessantes Wintersport- und Urlaubsgebiet mit ca. 4000 km2 Fläche.

Neben anderen Reisezielen - wie z.B. dem Harz oder der Nordsee - ist das Erzgebirge heute eine sehr interessante Urlaubsregion mit viel Geschichte.

Früher war die Region vom heutigen Erzgebirge ein zusammenhängender und fast undurchdringlicher Wald, der so genannte "Miriguidi" (Dunkler Wald).

Erst nach der Entdeckung der Erzvorkommen und dem "großen Berggeschrey" hat die Rodung großer Waldflächen begonnen und es soll der Name ERZ-Gebirge entstanden sein.

Der Rodungsbeginn dieses "Dunklen Waldes" wird um 1156 zwischen dem Flüßchen Striegis und der Freiberger Mulde vermutet. Fränkische Bauern sollen dort die ersten Waldhufendörfer an den Flußläufen angelegt haben.

Mit den ersten Silberfunden um 1168 im damaligen Christiansdorf, dem heutigen Freiberg, soll das erste "große Berggeschrey" entstanden sein und viele Bergleute und Siedler kamen, um Bergbau zu betreiben.

Freiberg soll bereits im 13. Jahrhundert 5000 Einwohner gezählt haben und war somit im Laufe der Zeit zu den großen Silberstädten im Herzen Europas herangewachsen.

Durch den massiven Bergbau wurden die Abbaubedingungen und die Ausbeute immer schlechter und Anfang des 14. Jahrhunderts war die Glanzzeit des Silberbergbaus vorerst vorbei, bis im 15. Jahrhundert neue Erzvorkommen im oberen Erzgebirge für ein zweites "Berggeschrey" sorgten.

Im Erzgebirge wuchsen bedeutende Bergstädte wie z. B. Schneeberg (1471), Annaberg (1496) oder Marienberg (1521) heran. Heute noch erhaltene Bauwerke zeugen vom damaligen Wohlstand dieser Städte.

So findet man z.B. in der Innenstadt von Freiberg prachtvolle Fachwerkhäuser sowie den Freiberger Dom. Auch die Kirche St. Annen zu Annaberg, die St. Marienkirche in Marienberg und die St. Wolfgangskirche zu Schneeberg sind Zeitzeugen der Geschichte.

Als Ausgangsort des Silber-Bergbaus im West-Erzgebirge wird die Bergstadt Schneeberg genannt. Zeche nach Zeche soll hier entstanden sein und um 1477 die St. Georg Fundgrube 14 Tonnen Silber geliefert haben. U.a. einen der größten, zusammenhängenden Silberblöcke, die in Europa je gefunden wurden.

Der Markus-Semmler-Stolln, heute als Besucherbergwerk zu besichtigen, wurde im Jahre 1503 begonnen und bis 1841 als Wasserableitungsstollen für die Silberbergwerke aufgefahren. Er reicht von Schneeberg bis zur Mulde in Niederschlema und soll eine Gesamtlänge (inkl. Nebenstollen) von ca. 43 km messen.

Auch in der Nähe von Frohnau (Annaberg) am Schreckenberg soll um 1491 ein reicher Erzgang gefunden worden sein. Dieser lockte innerhalb von 4 Jahrzehnten ca. 12000 Menschen an, so dass Annaberg mit dieser enormen Einwohnerzahl zu jener Zeit zu den Großstädten gezählt haben soll.

Ausblick vom Schreckenberg auf Annaberg und den Pöhlberg, Erzgebirge 2009

Im Ost-Erzgebirge wurde im 14 bis 15. Jahrhundert hauptsächlich Zinnbergbau betrieben. Die Bergbauzentren waren Ehrenfriedersdorf und Altenberg sowie Geyer im mittleren Teil des Erzgebirges. Aber Zinn erhielt damals nicht den gleichen wirtschaftlichen Stellenwert wie Silber und galt eher als "unedel".

Mit dem großen Silbersegen begann der Wohlstand und brachte höhere Lebenshaltungskosten mit sich. Als gegen Ende des 16. Jahrhunderts der Bergbau erneut stagnierte, brach für die Bergleute eine schwierige Zeit an - in der neue Erwerbszweige wie z.B. das Schnitzen oder Klöppeln aufgetan werden mussten.

Geschichte vom Bergbau-Niedergang im Erzgebirge.

Die Erschöpfung der Erzlagerstätten gilt als der Hauptgrund für den Niedergang. Aber auch die hohen Kosten für die Erschließung immer neuer, tieferer Gruben wird vermutet. Weiteren Druck erhielt der Bergbau durch die Billigimporte aus Übersee, die für den Preisverfall des Silbers sorgten.

Die Lage der Bergleute verschlechterte sich zunehmend, allerdings wurden die Unternehmer immer reicher, denn es gab keine Schürffreiheit mehr. Selbst die Kinder mussten schon frühzeitig im Bergwerk bis zu 12 Stunden arbeiten. Die Folge waren Streiks, bei denen sich die Knappschaft zur Wehr setzte. Doch auch bei weiteren Aufständen, Ausläufer des 30-jährigen Krieges, musste man später einsehen, dass die schlecht ausgerüsteten Bergmänner und Bauern keine Chance gegen die Obrigkeit hatten. Es folgten u. a. Folter, Hinrichtungen und Strafgerichte.

Nach Ende des 30-jährigen Krieges gründeten Glaubensflüchtlinge aus Böhmen auf dem Fastenberg die Bergstadt Johanngeorgenstadt. Die Siedler konnten auch dort noch einige Zeit reichlich Silber aus dem Berg gewinnen.

Alter Bergbau in Johanngeorgenstadt

In den folgenden Jahrhunderten wurde immer wieder Bergbau an verschieden Orten im Erzgebirge betrieben. Allerdings waren diese Silberfunde mit der Glanzzeit nicht mehr zu vergleichen. Not und Hunger waren an der Tagesordnung und es hieß für viele Bergmannsgenerationen, die nach dem "Berggeschrey" ins Gebirge gezogen waren, einen neuen Broterwerb wie z.B. das "Herstellen von Volkskunst & Holzkunst" zu suchen.

Um 1873 erhielt der Silber-Bergbau mit der Währungsumstellung des Deutschen Reiches von Silber auf Gold den Gnadenstoß und verlor seine Bedeutung ganz.

Nach Ende des 2. Weltkrieges gewann diese Region wieder enorm an Bedeutung. Die russische Besatzungsmacht entdeckte Uran und ließ in den darauffolgenden Jahrzehnten bis 1990 wieder regen Bergbau im Erzgebirge betreiben.

Um 1991 wurde, während Liquidationsarbeiten an alten Schächten, das bisher letzte große Silbervorkommen gefunden. Aber auch in Zukunft wird das Erzgebirge neben Silber, Zinn und Uran noch weitere Bodenschätze freigeben und vielleicht ein 3. "Berggeschrey" erleben... Glück auf!

Alle Informationen/Fotos sind Stand der Jahre 2007-2009 (Erzgebirge)

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